Iowa

„Die Euphorie kickt ein, ich strecke die Fäuste in die Luft und rufe wieder ,USA, USA, USA!‘ Das ist ein Homer-Simpson-Zitat, Christiane erkennt es nicht. Sie denkt wahrscheinlich, das ist wieder was Österreichisches.“

So beginnt die berühmte österreichische Bohème-Autorin und Künstlerin Stefanie Sargnagel ihre Reiseaufzeichnungen am Flughafen München beim Check-in nach Amerika. Auf Einladung eines Colleges in der Kleinststadt Grinnell im Bundesstaat Iowa reist Sargnagel begleitet von der 25 Jahre älteren Berliner Kult-Sängerin Christiane Rösinger in den mittleren Westen. Sargnagel, bekannt für ihre witzigen und pointierten Kurztexte, die die Welt der „Digital Natives“ spiegeln, bekam das Angebot, am dortigen kleinen College Creative Writing zu unterrichten. In Grinnell mit seinen 8000 Einwohnern gibt es außer endlosen Maisfeldern: nichts. Wie Ethnologinnen eines fremden Volkes fährt das ungleiche Frauenduo mit dem Auto durch das ländliche Amerika, um dieses „Nichts“ zu erkunden. Sie treffen auf Fast-Food-Ketten, auf wenig Kultur und auf lokale Kuchenwettbewerbe. Und sie verlieren sich in den riesigen Walmart-Supermärkten. Zwischen lustvollem Jonglieren mit Klischees und den absurdesten Vergleichen zwischen Österreich und Amerika reflektieren die beiden Frauen über Feminismus, Wokeness und Frauenfreundschaft. Unterhaltsam schreibt Sargnagel über die Lakonie der Prärie und ihrer Bewohner*innen, während ihre Begleiterin Rösinger ihre Beobachtungen mit subtil-kritischen Fußnoten kommentiert. Genauso tauchen aber auch die Abgründe der amerikanischen Gesellschaft auf.

„Iowa“ ist ein gnadenlos witziges, ironisches bis melancholisches Road-Movie, das die junge Regisseurin Mira Stadler mit viel Musik auf die Bühne bringt. Zuletzt hat sie am Landestheater Niederösterreich das Jugendstück „Tschick“ inszeniert, außerdem arbeitet sie am Wiener Burgtheater und Volkstheater sowie in Graz und Klagenfurt.